Das Phänomen des Einschießens

 

Das Phänomen des Einschießens kann man nirgendwo googlen. Es ist meine Bezeichnung für eine Dynamik, die ich an uns Menschen beobachtet habe. Und doch finden wir ähnliches in der Psychologie immer wieder (z.B. in den "Konstrukten").

 

Es geht um Themen, Vorlieben, Interessen, Abneigungen, auf die wir unseren Fokus richten.

Ein psychologischer Algorithmus.

 

Man kann sich auf alles mögliche einschießen: Darauf, nur in die Berge zum Urlaub zu fahren, auf eine bestimmte Automarke, einen Kleidungsstil. Selbst die Gesellschaft kann sich kollektiv auf Mode einschießen - ein paar Jahrzehnte später greift sich die Nachwelt an den Kopf :)

 

Einschießen ist per se nichts Schlechtes: In einer unübersichtlichen Welt hilft es uns, den Fokus zu behalten, uns zurechtzufinden.

 

Das heißt aber nicht, dass uns das Phänomen des Einschießens nicht auch öfter mal einen Streich spielt - die Folgen reichen von einem seltsamen Kleidungsstil - bis hin zu Mobbing.

 

Wann wird Einschießen gefährlich?

 

1) Wenn ich mich mit negativen Glaubenssätzen selbst einschränke: "Ich kann das doch eh nicht."

 

2) Wenn ich in der Erziehung mein Kind, meinen Schüler nicht mehr aus einer Rolle lasse: "Das ist ein freches, faules Kind." Ich erwarte also Schlechtes, werde es unweigerlich wahrnehmen, und bausche es auf.

 

3) Ich schieße mich bei einer Entscheidung auf eine Sache ein, ohne alles genau geprüft zu haben. Daher der Grundsatz: Erstmal darüber schlafen!

 

4) In einer Beziehungskrise habe ich schnell mal meinen Partner auf dem Kieker, unterstelle ihm Schlechtes, nehme alles durch die Brille der Kritik und Verachtung wahr. Das ist der Todesstoß für jede Beziehung!

 

Wie kann ich dieses Phänomen austricksen?

- Reflektiere dich immer wieder: Warum denke ich das, warum ist mir das wichtig?

- Probiere mal Neues aus!

- Unterstelle den anderen immer zuerst einmal Gutes!

- Frage andere um ihre Einschätzung und sei froh über ehrliche & freundliche Kritik